Die Pâtissiere in Salzburg – Oh du sweete Imbergstraße!
Die Patisserie ist für viele Köchinnen und Köche ein Kampf. Yasmine Scheuringer erkannte in der Kunst der Nachspeisenkultur jedoch ihre Leidenschaft. Den Traum vom eigenen Lokal hat sie sich im Dezember 2018 erfüllt. „Die Pâtissiere“ in der Imbergstraße bietet, umlagert von Salzburgs liebsten Fortgehlokalen, „erlesene Mehlspeisen, von klassisch bis modern“ an. Zeit wird’s also, dass wir uns auch einmal tagsüber auf einen Abstecher in die Imbergstraße begeben.
Früher war dort, wo Scheuringer nun gekonnt süße Kunstwerke zaubert, die Konditorei der Ratzka Schwestern beheimatet. Die heiligen Ratzka Hallen: Volksort, Salzburger Institution.
Bloß 13 Quadratmeter ist es groß, flankiert von kleinen Marmortischen mit acht Sitzplätzen.
In der Pâtissiere ist wenig Platz, doch viel Raum für experimentierfreudige Konditoreikunst.
Stichwort „von klassisch bis modern“: Die Auslage ist hier gewissermaßen ein Verbindungsstrahl zwischen altehrwürdigen Esterhazy-Schnitten und Avocado Torten. Auch Chilimandeln, mit Curry überhäuft, werden uns ans Herz gelegt. Die Backkunst nennt Scheuringer ein „umfangreiches Feld“. Wir blicken auf die Ladentheke und sehen: Sie reizt den Umfang voll und ganz aus. Die Chefin hat selbst Köchin gelernt, ihre Leidenschaft für die Patisserie kam erst später zum Vorschein. 25 Jahre war sie dann Chefkonditorin im Salzburger Sacher. Ihre Inspiration holt sie sich aus der Schweiz, aus Paris und aus ihrer Freude daran, Patissière zu sein. Selten merkt man, wenn ein Mensch klar hinter dem steht, was er macht. Yasmine Scheuringer macht es merkbar.
In der Pâtissiere arbeitet man stets nach dem Motto, das Beste für den Gaumen rauszuholen. Hat Oma auch schon den ganzen Nachmittag ihre Zwiebeln geschmort, hebt Scheuringer auch für uns noch einmal hervor, dass gut Ding einfach Weile braucht - Zutaten und Prozesse nach Perfektion, die Wörter Frische und Qualität werden groß geschrieben. Ganz nach dem Motto „Geht ned, gibt’s ned“ werden hier Apfelkuchen, abenteuerliche Cremeschnitten und vegane Törtchen über den Tresen geschoben. Die Ratzka Konditorei ist leider passé, bloß noch Anekdote für die Geschichtsbücher. Doch kann man an dieser Stelle getrost sagen, dass sich mit der Pâtissiere ein würdiger Nachfolger für Salzburgs 13 Quadratmeter Süßwaren-Fantasialand gefunden hat.
Anyway, wir müssen jetzt auch wieder los, weil wir uns nach den Törtchen hier so heimelig fühlen dass uns die Coffeehouse-Playlist auf Spotify ruft. Schaut’s vorbei in der Imbergstraße 45 liebe Happy Salzburger*Innen, auch gerne mal tagsüber!
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